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1. Geschichte des Mittelalters - S. 224

1872 - Münster : Coppenrath
224 nete seitdem die Gesammtheit der wissenschaftlichen Fcher, die hier gelehrt wurden. Im Verlaufe der Zeit wurden von Std-ten, Fürsten und Bischfen aus ihren Mitteln neue Uuiversi-tten gegrndet. So entstanden noch im dreizehnten Jahrhnn-dert die berhmten Universitten zu Oxford und Padua, im vierzehnten zu Rom, Prag, Wien, Pavia, Cambridge, Heidel-berg; im fnfzehnten zu Krakau, Leipzig, Lwen, Freiburg, Ingolstadt, Tbingen, Upsala, Kopenhagen und viele andere. Die eigentliche Ausbreitung und Verallgemeinerung der Vil-dung aber wurde erst durch die Erfindung der Buchdruckerkunst herbeigefhrt, wovon wir spter sprechen werden. 62. Das Gerichtswesen. Das Gerichtswesen bei den germanischen Vlkern war atv snglich, wie frher bemerkt wurde, hchst einfach, wie ihr Leben selbst. Ihre ganze Gesetzgebung beschrnkte sich fast einzig auf Strafgesetze; fr jedes Vergehen war die Strafe genau be-stimmt. Allein bei der allmlig voranschreitenden Ausbildung der brgerlichen Gesellschaft traten auch neue Verhltnisse ein, die immer verwickelter und schwieriger wurden. Denn Nahrnngs-zweige und Lebensarten vervielfltigten sich, und so muten mit der Zeit auch solche streitige Flle vor die richterliche Entschei-duug kommen, auf welche die alte Gesetze keine Anwendung mehr finden konnten. Die Nichter verfuhren alsdann nach ihrer besten Einsicht. Auch erkundigten sich wohl die Schppen ver-schiedener Gegenden unter einander, wie bei ihnen der gewisse Nechtsslle entschieden werde, und richteten sich dann hiernach in ihren Erkenntnissen. Mit der Zeit wurden auch in den ein-zelnen Staaten und Provinzen Europas die Gewohnheitsrechte aufgeschrieben. So entstand in Deutschland um das Jahr 1226 der Sachsenspiegel, und etwa fnfzig Jahre spter der Schwabenspiegel. Beide enthielten Sammlungen von Nechtsgewohnheiten, jener fr Norddeutschland, dieser fr Sud-deutschend. Im gerichtlichen Verfahren wurden Zweikampf i

2. Geschichte des Mittelalters - S. 223

1872 - Münster : Coppenrath
I 223 frher hrten. Darum bedeutete auch Geistlicher und Gelehrter fast dasselbe. Insbesondere sind die Klster und Stifte als Rettungsanstalten der Wissenschaften zu betrachten. Die Mnche beschftigten sich in ihren freien Stunden mit Bcherabschreiben und retteten so manches klassische Werk des Alterthums vom Untergange. Eine Bibliothek galt als besondere Zierde eines jeden Klosters. Auch waren die Klostergeistlichen Lehrer der I Jugend. Allein die Einrichtung der mit den Klstern verbun-denen Schulen war noch zu unvollkommen, als da sie wahre Liebe und chten Eifer fr die Wissenschaften htten erwecken knnen. Dazu blieb Seltenheit und Theuerung der Bcher ein groes Hinderni der Bildung. Erst durch ausgewanderte Griechen wurde das Studium der klassischen Werke des Alter-thums wieder angefacht, zunchst in Italien, von wo aus sich das Licht der neuen Aufklrung bald auch der die benach-harten Lnder verbreitete. Einen besonderen Aufschwung nahm die gelehrte Bildung durch die Stiftung der Universitten oder Hochschulen. Im Laufe des zwlften Jahrhunderts bildeten sich die ersten Uni-versitten, an welchen damals die europische Christenheit sich vereinte. So ftrmten lernbegierige Männer und Jnglinge aus allen Lndern nach Paris, um an der dortigen Hochschule sich in der Theologie auszubilden, und nach Bologna im Kirchenstaate, um sich eine grndliche Rechtskunde anzueignen. Hier waren mehr als zwlftausend Studirende. Die Gesammtheit (Universitas) dieser Studirenden aus ganz Europa bekam groe Vorrechte und bildete gleichsam einen Freistaat der Wissenschaft. Sie whlte sich ihr eigenes Oberhaupt (Rector), gab sich ihre eigenen Gesetze (Statuta) und innere Verfassung, und hatte ihre eigene Gerichtsbarkeit. Bald erweiterten sich unter besonderer Frsorge der Ppste die beiden ltesten Hoch-schulen fr Theologie und Rechtswissenschaft in Paris und Bologna in hohe Schulen fr alle Hauptzweige des menschlichen Wissens, und das Wort Universitt oder Gesammtheit bezeich-

3. Geschichte des Mittelalters - S. 256

1872 - Münster : Coppenrath
m v -M 256 selbst am Zgel fhrte. Vier Grafen trugen der dem Papste den Baldachin, und vier Fürsten hielten die Zipfel der schar- j lachenen Decke, mit welcher sein Pferd geschmckt war. 72. Johann Hus und die Hnsiten. Noch eine andere Angelegenheit war auf der Kirchenver-sammlnng zu Kostuitz verhandelt worden, welche die wichtigsten Folgen nach sich zog, nmlich die Entscheidung der die Lehre des Johann Hus. Auf der von Kaiser Karl Iv. gestifteten Universitt Prag hatten die Deutschen, weil sie die Mehrzahl ausmachten, vor den Bhmen groe Vorrechte, worber die Letzteren hchst unzufrieden waren.*) Im Jahre 1409 setzten diese es bei Wenzel, der in Bhmen noch König war, endlich durch, da die Vorrechte den Deutschen genommen und ihnen selbst bertragen wurden. Hierber aufgebracht, verlieen Tan-sende von fremden (Studenten mit ihren Lehrern Prag und stifteten und vermehrten andere Schulen, unter diesen Leipzig, Ingolstadt und Krakau. Jetzt wurde Johann Hus, der Sohn eines armen bhmischen Landmannes, zum Rektor der Univer-sitt ernannt. Schon lngst hatte er sich als eifriger Lehrer groen Ruf erworben, auch war er wegen seiner Predigten sehr beliebt. Denn er berhrte in denselben mit offener Frei-mthigkeit solche Gegenstnde, auf welche gerade damals Alles gespannt war, nmlich die Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern. Bald aber uerte er auch solche Grundstze und trug solche Lehren vor, welche mit den herkmmlichen der Kirche ganz und gar nicht bereinstimmten, und die er grten-theils aus den Schriften des Johann Wikleff, eines eng-tischen Gottesgelehrten und Pfarrers, der um 1360 feindlich > gegen die Kirche auftrat, geschpft halte. Dadurch zog er sich *) Der Zudrang zu den Universitten war auerordentlich. Prag zhlte damals, im Jahre I i 08, nicht weniger als 36,000 Sludirende und 700 Lehrer. Orforb in England hatte es schon im Jahre 1340 aus :U),000 Stndirende gebracht, und Paris hatte noch im Jahre 1538 '20,000. I

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 300

1861 - Münster : Coppenrath
300 einen der größten Staatsmänner damaliger Zeit, der durch Schriften voll Kühnheit und Feuer seine Landsleute fortwäh- rend für die Sache der Freiheit begeisterte, nach Frankreich geschickt und durch ihn ein Bündniß mit Ludwig Xvi. im Jahre 1778*) glücklich zu Stande gebracht. Im Jahre 1779 trat Spanien, und das Jahr darauf auch Holland dem Bunde alle Freistunden und oft selbst einen Theil der Nacht dem Lesen nützlicher Bücher. Bald verfertigte er selbst kleine Aussätze für das Volk, die all» gemeinen Beifall fanden. Hierdurch aufgemuntert setzte er seine schrift- stellerischen Arbeiten fort, legte nachher eine eigene Buchdruckerei an und gab eine Zeitung heraus, die mit allgemeinem Beifalle ausgenommen wurde. Durch tiefes Nachdenken und gründliches Forschen erfand er 1777 den Blitzableiter, wodurch sein Name in ganz.europa be- rühmt wurde. England beeiferte sich, diesen merkwürdigen Mann für sich zu gewinnen, und ernannte ihn zum General-Postmeister aller eng- lisch-nordamerikanischen Kolonien; allein dieser mit ansehnlichen Ein- fünften verbundene Posten bestach ihn nicht zum Nachtheile der Wahr- heit und der gerechten Sache seines Vaterlandes. Bei dem Ausbruche der Mißhelligkeitcn zwischen England und Amerika reifete er selbst nach London und vertheidigte hier die Rechte seines Vaterlandes mit eben so großer Einsicht als Freimüthigkeit. Als er im Jahre 1778 wegen Ab- schließung des Bündnisses mit Frankreich nach Paris kam, gcricth die ganze Stadt in freudige Bewegung; Jeder wollte den berühmten Ame- rikaner sehen. Er erlebte den Tag der Freiheit noch, den sein und sei- nes Freundes Washington unermüdetes Wirken herbeigeführt hatte. Als Erfinder des Blitzableiters und Befreier des Vaterlandes ward er bei seiner Aufnahme in die französische Akademie von dem gelehrten d'alem- bert mit dein eben so schönen als wahren Verse Virgil's bewillkomm- net: „Eripuit coelo fulmen, sceptrumque tyrannis!“ d. i. „Dem Himmel entriß er den Blitz, den Tyrannen das Scepter." Er starb, allgemein verehrt und bewundert, 1790, in seinem vier und achtzigsten Jahre. Merkwürdig ist noch die Grabschrift, die er sich selbst setzte: „Hier liegt der Leib Benjamin Franklin's, eines Buchdruckers, als Speise für die Würmer, gleich dem Deckel eines alten Buches, aus welchem der Inhalt herausgcnommcn, und welches seiner Inschrift und Vergoldung beraubt ist. Doch wird das Werk selbst nicht verloren sein, sondern einst wieder erscheinen in einer neuen, schöneren Ausgabe, durchgesehen und verbe>- sert von dem Verfasser." *) In demselben Jahre brach der bayerische Erbfolgekrieg aus.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 247

1861 - Münster : Coppenrath
247 wahrer Landesvater. Zu Prag nahm er seine Residenz und schmückte sie mit den herrlichsten Gebäuden und Anlagen. Prag sollte der leuchtende Mittelpunkt nicht nur von Böhmen, son- dern vom ganzen deutschen Reiche werden. Hier errichtete er auch zur Bildung seiner Böhmen im Jahre 1348 nach dem Muster der Pariser Universität die erste deutsche Univer- sität, welche schon bald nach ihrer Stiftung siebentausend Stu- dirende zählte. Die goldene Bulle (1356). — Das Wichtigste, was ihm Deutschland zu verdanken hat, ist jenes berühmte Rcichs- grundgesetz, die goldene Bulle. Durch diese wurde im Jahre 1356 das ausschließende Wahlrecht des deutschen Kaisers sieben Kurfürsten*), drei geistlichen und vier weltlichen, über- lassczr oder vielmehr förmlich bestätiget; denn sie hatten sich dasselbe bereits seit einem Jahrhundert angemaßet. Diese sie- den Kurfürsten aber waren: die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, der König von Böhmen, der Markgraf von Bran- denburg, der Herzog von Sachsen-Wittenberg und der Pfalz- graf am Rhein. Zur Verhütung aller Streitigkeiten sollte die Kurwürde an dem Lande gebunden sein, und bei Erledigung des Thrones derselbe innerhalb dreier Monate wieder besetzt wer- den. Zn Frankfurt am Main sollte die Wahl, zu Aachen aber, welches von Alters her als Residenz „der königliche Stuhl" ge- nannt wurde, die Krönung-gehalten werden. Diese und andere Verordnungen erhielt das Rcichsgrundgesetz, welches seinen Na- men „goldene Bulle"**) von dem in Gold getriebenen Siegel führte, das, in einer Kapsel (bulla) eingeschlossen, an dieser Ur- kunde auf Pergament mit einer Schnur befestiget war. Tie Macht des Kaisers bestand nur noch in seinen Erblandcn. Denn von unmittelbaren kaiserlichen Gütern, Einkünften und Rechten war nach den verschwenderischen Verleihungen der früheren Kai- *) Von dem altdeutschen Worte „küren", d- i. wählen. **) Vorzugsweise wird eine Verordnung oder ein Dekret des Papstes in Glaubens, und Kirchensachen Bulle genannt-

6. Geschichte des Mittelalters - S. 254

1861 - Münster : Coppenrath
254 so gingen die großen Erwartungen, die sich die Fürsten und Völker von dieser glänzenden Versammlung gemacht hatten, nur halb in Erfüllung. Als die Versammlung auseinander ging, ritt der Papst in einem golddurchwirkten Meßgewaude auf ei- nem reich geschirrten milchweißen Pferde, welches der Kaiser selbst am Zügel führte. Vier Grafen trugen über dem Papste den Baldachin, und vier Fürsten hielten die Zipfel der schar- lachencn Decke, mit welcher sein Pferd geschmückt war. 72. Johann Huß und die Hnssiten. Noch eine andere Angelegenheit war auf der Kirchcnver- sammlung zu Kostuitz verhandelt worden, welche die wichtigsten Folgen nach sich zog, nämlich die Entscheidung über die Lehre von Johann Huß. Auf der vom Kaiser Karl Iv. gestifteten Universität Prag hatten die Deutschen, weil sie die Mehrzahl ausmachten, vor den Böhmen große Vorrechte, worüber die Letzteren höchst unzufrieden waren.*) Im Jahre 1409 setzten diese es bei Wenzel, der in Böhmen noch König war, endlich durch, daß diese Vorrechte den Deutschen genommen und ihnen selbst übertragen wurden. Hierüber aufgebracht verließen Tau- sende von fremden Studenten mit ihren Lehrern Prag und stifteten und vermehrten andere Schulen, unter diesen Leipzig, Ingolstadt und Krakau. Jetzt wurde Johann Huß, der Sohn eines armen böhmischen Landmanues, zum Rector der Univer- sität ernannt. Schon längst hatte er sich als eifriger Lehrer großen Ruf erworben, auch war er wegen seiner Predigten sehr beliebt. Denn er berührte in denselben mit offener Freimüthig- keit solche Gegenstände, auf welche gerade damals Alles gespannt war, nämlich die Verbesserung der Kirche an Haupt und Glie- dern. Bald aber äußerte er auch solche Grundsätze und trug *) Der Zudrang zu den Universitäten war außerordentlich. Prag zählte damals, im Jahre 1408, nicht weniger als 36,000 Studirende und 700 Lehrer. Oxford in England hatte cs schon im Jahre 1340 auf 30,000 Studirende gebracht, und Paris hatte noch im Jahre 1538 an 20,000.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 222

1861 - Münster : Coppenrath
222 einte. So strömten lernbegierige Jünglinge und Männer ans allen Ländern nach Paris, um an der dortigen Hochschule sich in der Theologie auszubilden, und nach Bologna im Kir- chenstaate, um sich eine gründliche Rechtskunde anzueignen. Hier waren mehr als zwölftauscnd Studirende. Die Gesammt- heit (Universitas) dieser Studircnden aus ganz Europa bekam große Borrcchte und bildete gleichsam einen Freistaat der Wissen- schaft. Sie wählte sich ihr eigenes Oberhaupt (Ueetor), gab sich ihre eigenen Gesetze (Ltatuta) und innere Verfassung, und hatte ihre eigene Gerichtsbarkeit. Bald erweiterten sich unter besonderer Fürsorge der Päpste die beiden ältesten Hochschulen für Theologie und Rechtswissenschaft in Paris und Bologna in hohe Schulen für alle Hauptzweige des menschlichen Wissens, und das Wort Universität oder Gesammtheit bezeichnete seitdem die Gesammtheit der wissenschaftlichen Fächer, die hier gelehrt wurden. Im Verlaufe der Heit wurden von Städten, Fürsten und Bischöfen aus ihren Mitteln neue Universitäten gegründet. So entstanden noch im dreizehnten Jahrhundert die berühmten Universitäten zu Oxford und Padua, im vierzehnten zu Rom, Prag, Wien, Pavia, Cambridge, Heidelberg; im fünfzehnten zu Krakau, Leipzig, Löwen, Freiburg, Ingolstadt, Tübingen, Upsala, Kopenhagen und viele andere. Die eigentliche Ausbreitung und Verallgemeinerung der Bildung aber wurde erst durch die Er- findung der Buchdruckerkunst herbeigeführt, wovon wir später sprechen werden. 62. Das Gerichtswesen. Das Gerichtswesen bei den germanischen Völkern war an- fänglich, wie früher bemerkt wurde, höchst einfach, wie ihr Leben selbst. Ihre ganze Gesetzgebung beschränkte sich fast einzig auf Strafgesetze; für jedes Vergehen war die Strafe genau bestimmt. Allein bei der allmälig voranschrcitendcn Ausbildung der bürger- lichen Gesellschaft traten auch neue Verhältnisse ein, die immer verwickelter und schwieriger wurden. Denn Nahrungszweige und

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 108

1840 - Münster : Coppenrath
108 Wiedereinsetzung seines Schwagers Friedrich gehofft hatte, nahm Theil an dem Kriege und unterstützte das Bundesheer. Sogleich erlten auch wieder jene beiden furchtbaren Abenteurer, Mansfeld und Christian von Braunschweig, aus Holland herbei und über- nahmen die Anführung eines Theiles des Bundesheeres. So befand man sich denn am Ende des Jahres 1625 wieder an die Stelle zurückgesetzt,' in der man sich bei dem Anfänge des Krieges in Böhmen befand; nur war jetzt das nördliche Deutschland der Schauplatz eines Krieges, von dem man in Deutschland, ja von dem man bis dahin in Europa kaum ein ähnliches Bei- spiel hatte. 29. Wallenstein. Es schien fast, als wäre das Glück an Ferdinands Thron -gefesselt; denn bei der neuen Gefahr zeigte sich ihm auch wieder neue Hülfe. Es trat jetzt einer seiner Offiziere vor ihn, mit dem überraschenden Anerbieten, ihm ein Heer zu verschaffen, ohne daß es ihm das Geringste kosten sollte. Dieser Münn hieß Albrecht von Wallen stein (eigentlich Wald stein). Ec war aus einem freiherrlichen Geschlechts von lutherischen Eltern zu Prag geboren, spater aber zur katholischen Religion überge- treten. Er genoß in seiner Jugend einer vielseitigen Bildung. Bald nach seinem Abgänge von der Universität Altdorf in Baiern durchreisete er Holland, England, Frankreich und Italien. Zu Padua zog ihn besonders der dort ertheilte Unterricht über die Astrologie oder Sterndeuterei an; denn es herrschte damals der Aberglaube, man könne aus dem Stande der Sterne die künftigen Schicksale der Menschen erkennen. Hier war es, wo ihm der Sterndeuter Seni die Versicherung gab, in den Sternen gelesen zu haben, Wallenstein sei zu hohen Ehren bestimmt. Seit der Zeit war Seni sein trautester Freund, und der Ehrgeiz seine hef- tigste, ja fast einzige Leidenschaft. Die Bürgschaft in seiner eige- nen Brust, zu etwas Außerordentlichem bestimmt zu sein, schienen ihm von nun an auch die Sterne, welche er in nächtlicher Stille beobachtete, zu bestätigen.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 221

1871 - Münster : Coppenrath
— 221 — Erlaubniß aus, zu Frankfurt a. d. O. eine Universität zu gründen, die aber erst unter seinem Sohne und Nachfolger Joachim I. Nestor (1499—1535) im Jahre 1506 feierlich eröffnet wurde. Joachim, wegen seiner Klugheit Nestor genannt, führte die Zügel der Negierung mit kräftiger Hand. Strenge trat er gegen die wieder erwachende Raublust des Adels auf, und gründete zur besseren Handhabung der Gerechtigkeit und Ordnung im Jahre 1516 zu Berlin das Kammergericht, dem sich Adelige wie Bürgerliche unterwerfen mußten. Auch war er ein entschiedener Gegner der damals auftretenden Reformation. Sein Sohn und Nachfolger aber Joachim 11. Hehor (1535—1571) trat zur lutherischen Kirche über und führte die kirchliche Reform auch in sein Land ein. Dieser Fürst, der wegen seiner Tapferkeit, durch die er sich schon als Kurprinz gegen die Türken ausgezeichnet hatte, Hektorhieß, erwarb durch einen Vergleich mit Polen seinem Hause die Mitbelehnung und somit die Anwartschaft auf das Herzogthum Preußen. Johann Georg (1571-1598). — Dieser ein Feind aller Ueppigkeit und Pracht, sorgte besonders sür die wissenschaftliche Ausbildung der Jugend, und gründete im Jahre 1574 auch das Berliner Gymnasium zum grauen Kloster. Durch die Aufnahme der Flüchtlinge aus den Niederlanden sorgte er für das Aufblühen des Handels. Sein Sohn Joachim Friedrich (1598—1608) war ebenfalls sehr thätig für die Verbesserung der dem Unterrichte der Jugend gewidmeten Bildungsanstalten. Er stiftete im Joachimsthal ein Gymnasium, das später nach Berlin verlegt wurde. Nicht minder thätig war er für die Beförderung des Handels und Ge-werbfleißes. Außerdem eröffnete er sich und seinen Nachkommen ^ue sichere Bahn zur Vergrößerung der Macht seines Hauses. Nach dem Tode des Markgrafen von Ansbach erhielt er die ^ormundschaftliche Negierung über das Herzogthum Preußen lür den in Blödsinn verfallenen Herzog Albrecht Friedrich.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 277

1871 - Münster : Coppenrath
— 277 — Schriften voll Kühnheit und Feuer seine Landsleute fortwährend für die Sache der Freiheit begeisterte, nach Frankreich geschickt und durch ihn ein Bündniß mit Ludwig Xvi. im Jahre 1778*) glücklich zu Stande gebracht. Im Jahre 1779 trat Spanien, und das Jahr darauf auch Holland dem Bunde gegen England bei, dessen Herrschaft auf dem Meere schon längst die Eifersucht der übrigen seefahrenden Nationen erregt hatte. Jetzt entbrannte der Kampf auf allen Meeren, und die englische Flagge bewährte von Neuen: ihren alten Ruhm. Zwar gelang es den Spaniern, die Insel Minorka wieder zu erobern; dagegen mißlang völlig die Belagerung von Gibraltar im Jahre 1782, welche eine fort, legte nachher eine eigene Buchdruckerei an und gab eine Zeitung heraus, die mit allgemeinem Beifalle aufgenommen wurde. Durch tiefes Nachdenken mit) gründliches Forschen cvfanb er 1777 den Blitzableiter, wodurch sein Name in ganz Europa berühmt wurde. England beeiferte sich, diesen merkwürdigen Mann für sich zu gewinne» und ernannte ihn zum General-Post-meister aller euglisch-nordamerikanischen Kolonien; alleiu dieser mit ansehnlichen Einkünften versehene Posten bestach ihn nicht znin Nachtheile der Wahrheit und der gerechten Sache seiues Vaterlandes. Bei dein Ausbruche der Mißhelligkeiten zwischen England und Amerika reifete er selbst uach London und vertheidigte hier die Wechte seines Vaterlandes mit eben so großer Einsicht als Freimüthigkeit. Als er im Jahre 1778 wegen Abschließnng des Bündnisses mit Frankreich nach Paris kam, gerieth die ganze Stadt in freudige Bewegung; Jeder wollte den berühmten Amerikaner sehen. Er erlebte den Tag der Freiheit noch, den sein und seines Freundes Washington niier-niüdeles Wirken herbeigeführt hatte. Als Erfinder des Blitzableiters und Befreier des Vaterlandes ward er bei seiner Aufnahme in die französische Akademie von dem^Gclehrten d'alembert mit dein eben so schönen als wah-ren Verse bewillkommnet: „Eripuit coclo fulmen, sccptrumque tyrannis!“ k. i. „Dem Himmel entriß er den Blitz, den 'Tyrannen das Scepter." Er starb, allgemein verehrt und bewundert, 1790, in seinem vier und achtzigsten 3sthre. Merkwürdig ist noch die Grabschrift, die er sich selbst setzte: „Hier Hegt der Leib Benjamin Franklin's, eines Buchdruckers, als Speise für die Würmer, gleich dem Deckel eines alten Buches, ans welchem der Inhalt herausgenommen, und welches seiner Inschrift und Vergoldung beraubt ist. ^°ch wird das Werk selbst nicht verloren sein, sondern einst wieder erschei-1,011 >u einer neuen, schöneren Ausgabe, durchgesehen und verbessert von dem Verfasser." *) In demselben Jahre brach der bayrische Erbfolgekrieg aus.
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